Das ist das Ergebnis der längsten Longitudinalstudie die jemals erhoben wurde, der Grant Study.
Untersucht wurde, welche physiologischen und psychologischen Merkmale von Männern in jungen Jahren ihre Chancen auf ein langes, erfolgreiches und erfülltes Leben bestimmen.
Diese unglaublich aufwändige Studie begann 1938 an der Harvard's
Medical School und war darauf ausgerichtet, die Faktoren zu erforschen,
die ein "Optimum" im Leben ausmachen.
Die Studie startete mit 268 Zehntklässler des Jahrgangs 1939-1944 und sollte sie über ein paar Jahrzehnte begleiten. Die Teilnehmer kamen aus unterschiedlichsten Verhältnissen und familiären Voraussetzungen, hatten aber eines gemeinsam: eine Harvard Ausbildung. Sie wurden jährlich extensiv zu ihren Gewohnheiten, ihrem Umgang mit der eigenen Gesundheit, ihren Beziehungen und vielem mehr befragt. Nach mehrfacher Verlängerung ist die Studie jetzt bei über 75 Jahren angekommen.
Die Auswertung riesiger Datenmengen hat ebenso verblüffende wie einfache Ergebnisse ans Tageslicht gefördert. Welche Faktoren im Leben eines jungen Mannes lassen die besten Voraussagen darüber zu, ob er später im Leben erfolgreich und glücklich wird? Gemessen wurde dies in 10 Bereichen: Karriere, Bedeutung und Einfluss, mentale und physische Gesundheit, eine gute Beziehung, einen unterstützenden Freundeskreis, eine gute Beziehung zu den eigenen Kindern, Erfüllung im Beruf, der Liebe und seinen Hobbies, sowie ein subjektives Gefühl von Glück. Für diese 10 Faktoren wurde der Begriff "Decathlon of Flourishing" kreiert, frei übersetzt: Der "Zehnkampf des Gedeihens".
Und was sind die besten Voraussetzungen dafür?
1. Beziehungen
Eine warme, unterstützende Kindheit, ein reifer Umgang mit Rückschlägen und Herausforderungen, eine soziale, offene und flexible Persönlichkeit, warme und herzliche Beziehungen zu Freunden und Familie im Alter von 37-47 Jahren, soziales Engagement. Georg Vaillant, der Leiter dieser Studie über Jahrzehnte sagt, dass Männer, die in diesen Bereichen hohe positive Werte in Jugend und mittlerem Alter erreichten, in späteren Jahren die glücklichsten, erfolgreichsten und am besten situierte Männer waren. Erstaunlicherweise drücken sich Faktoren, wie eine gute Beziehung zu seinen Geschwistern, eine warmherzige Mutter und stabile familiäre Verhältnisse, auch deutlich im Einkommensniveau aus.
2. Der Einfluss der Kindheit
Ein warmes, stabiles und wertschätzendes Elternhaus, ein emphatischer, ermutigender und zur Selbständigkeit auffordernder Vater und eine ebensolche Mutter, eine enge Verbindung zu mindestens einem Geschwister. Die solches erfuhren wurden i der Studie "The Cherished" genannt, "Die Geschätzten" im Gegensatz zu "The Loveless", "Die ohne Liebe".
Während die "Cherished" deutlich mehr verdienten und wesentlich häufiger (5 X häufiger!) tiefe und dauerhafte Freundschaften pflegten und empfingen, erging es den "Loveless" schlecht: eine 3,5-fach höhere Chance an mentalen Erkrankungen zu leiden, eine 5-fach höhere Ängstlichkeit und ein deutlich höherer Medikamenten- und Drogenkonsum, sowie eine deutlich höhere Bereitschaft bei kleineren Erkrankungen einen Arzt aufzusuchen als die "Cherished".
Mit Liebe aufzuwachsen bedeutet Unabhängigkeit und Resilience (Widerstandskraft) zu entwickeln!
Die "Cherished" erreichten selbst unter vergleichsweise herausfordernden Umständen, wie dem Militär, deutlich höhere Ränge als die "Loveless", was Vaillant so zusammenfasst: "Wir ziehen gute Offiziere nicht heran, wir bilden sie nicht auf den Übungsplätzen von Eton heran, sie wachsen in liebevollen Elternhäusern."
3. Der Einfluss der Mutter
Eine warmherzige Beziehung zur Mutter ist verantwortlich für die spätere Effektivität bei der Arbeit, maximierten Einkommensverhältnissen im späteren Alter, verbalen Fähigkeiten und mentaler Kompetenz im Alter von 80. Letzteres ist erstaunlich: Männer die eine warme Beziehung zur Mutter vermissen mussten, hatten ein um das 3-fache erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken! Und: Mütter die das "Junge-Sein" ihrer Söhne zelebrierten, bereiteten eine erfolgreiche und reife Männlichkeit vor.
4. Der Einfluss des Vaters
Liebende Väter unterstützen bei ihren Söhne Eigenschaften, wie die Fähigkeit Spielen zu können, über Dinge lachen zu können, sich an wechselnde Bedingungen anpassen zu können und mit Stress im Allgemeinen besser umgehen zu können. Insgesamt fördern liebende Väter einen gesunden Optimismus.
5. Ja: Der Opa mütterlicherseits!
Ein verblüffendes Ergebnis: egal wie die Oma war, der Vater der Mutter hat sich in der Statistik niedergeschlagen! Die MGFs (maternal grandfathers) der erfolgreichsten, am wenigsten psychisch anfälligen Männer lebten 9 Jahre länger als die MGFs der Männer mit den schlechtesten Werten in diesen Bereichen. Die MGFs der gesündesten Männer lebten 15 Jahre länger und die MGFs der am wenigsten ängstlichen Männer lebten 27 Jahre länger. Wie gesagt: nicht die Mutter der Mutter oder die Eltern des Vaters, der Opa mütterlicherseits ist der Maßstab!
6. Die Ehe
Die 55 Besten der Studie wiesen 2 deutliche Faktoren auf: eine frühe und sehr lange Ehe. Auch wenn es nicht für Ewig reicht oder ein Verlust des Partners eintritt, auch der zweite Versuch ist von Dauer und mit subjektiver Zufriedenheit begleitet. Und dies auf der Basis gegenseitiger und gegenseitig akzeptierter Abhängigkeit. Im Alter steigert sich der Prozentsatz der Glücklichen sogar noch: 76% der 85-Jährigen sind rundum glücklich in ihrer Beziehung.
Verdammt - und was mache ich jetzt, wenn ich diese Voraussetzungen nicht hatte???
So ganz dem Untergang ist man nicht geweiht! Es gibt in der Studie Männer, die den Weg weisen, und zwar mit zwei Erfolgsfaktoren: einer restaurativen Ehe (überspitzt gesagt: hier holt die Ehefrau all das nach, was die Mutter versäumt hat) und erwachsene (psychologische) Abwehrmechanismen. Ergänzend ist jede Form angemessener Aktivität hilfreich: "Nicht der Körper mit dem ich geboren werde, bestimmt den Verlauf meines Lebens, sondern was ich mit diesem Körper mache zählt!"
Die Entwicklung erwachsener Abwehrmechanismen bedeutet, Verantwortung für das zu übernehmen, was mit einem geschieht - und dementsprechend zu handeln.
Die - zwar spät, aber - gemachten Erfahrungen in liebevollen Beziehungen, können ungünstige Voraussetzungen aus der Kindheit ausgleichen. Wenn ich offen und bereit bin, Liebe und Intimität zuzulassen und zu entdecken - quasi als 2. Chance. Zu jeder Zeit unseres Lebens!
Die Konklusion der Studie: Wir sind ultimativ da, zu lieben und geliebt zu werden. Liebe führt uns zu der Fähigkeit, Vertrauen in unser Leben zu bringen und die Überzeugung, unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir unser Leben mit warmherzigen Beziehungen füllen, werden alle anderen wünschenswerten Dinge wie Karriere, Anerkennung, Status und Abenteuer folgen.
All you need is Love !
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